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Tandemclub Weiße Speiche Hamburg e.V.


2020/2021

Speichenspiegel 2020/2021

Redaktion: Maike Dwenger
Layout (Papierversion, Website und Word/PDF-Dokument): Jan Klijn
Druck und Versand (Papierversion): Ulrike Gös

Anmerkung: Aus Datenschutzgründen weden einige Daten, wie der Geburtstagskalender, an dieser Stelle nicht veröffentlicht. Da wo Text fehlt wird dies explizit erwähnt. Grundsätzlich werden Personen nur mit Vorname und mit der ersten Buchstabe des Nachnamens erwählt. Ausnahmen gelten für einige Personen, die eine öffentliche Aufgabe im Verein haben und der Name sowieso klar ist, sowie für Personen, die explizit angegeben haben, keine Probleme mit einer Veröffentlichung des Namen im Internet zu haben. Bitte wendet Euch für eine komplette Version des Speichenspiegels an die Redaktion.

Editorial

Von Maike Dwenger

 

"In diesem Jahr ist alles anders", wie oft mussten wir das in den letzten Monaten hören. 

 

Uns Mitgliedern des Tandemclubs wurde es im März bei der JHV so richtig bewusst, als wir das erste Mal auf Abstand zusammengesessen haben und noch nicht so recht wussten, wie wir uns begrüßen, wie wir zusammensitzen und überhaupt miteinander umgehen sollten.

 

Inzwischen haben wir gelernt, mit Corona umzugehen und mussten uns dareinfinden. Das Vereinsleben wurde heruntergeschraubt und viele geplante Touren wurden abgesagt.

 

Für den Speichenspiegel bedeutet das, dass es auch weniger Tourenberichte gibt. Trotzdem warten viele auf den einen oder anderen, für uns Rad- und Tandemfreunde, interessanten Bericht. Deshalb hatte Jan alle aufgefordert, etwas zu unserem Blatt beizutragen.

 

So hat uns Joachim (der mit der Keksdose) ein Rezept seiner bei vielen beliebten, und auf etlichen Touren verteilten, Naschereien verraten. Barbara hat ein spannendes Buch gelesen, was sie uns gerne weiterempfiehlt. Es handelt natürlich vom Radfahren, unserem Elixier. Nicht zu vergessen Sylvias Erfahrungen als Einsteigerin in den Verein. Und ich habe mich ausführlicher mit Dörthe und Thomas Kühl unterhalten, die uns einmal im Jahr in ihrem Hofladen bewirten.

 

So kommt doch ein kleines Potpourri von Lesenswertem zusammen! Mal ganz abgesehen von den eigentlichen Tourenberichten. Sei es von unserem, oft auch als Tourenleiter fungierendem Manfred, der eine Schleiumrundung im Rahmen der Hunderter beschreibt; Mathias erinnert sich an eine halb so lange Mittwochstour, und die Gastradlerin Sybille hat von unserem Club gehört und bei passender Gelegenheit danach gegriffen, einmal mitzuradeln.

 

Und ich bin auch neu. Nicht im Verein, der mich schon seit 1998 gefangen hält, aber in der Redaktion. Nachdem Detlev seine Redakteursarbeit aus für sich guten Gründen niedergelegt hat, wurde eine Nachfolge gesucht. Aufgrund der Erfahrung mit einigen Interviews mit verschiedenen Blättern wurde ich hellhörig und fand es spannend, mitzuwirken. Artikel durchsehen, auf Rechtschreibfehler achten und leicht überarbeiten, das traute ich mir zu!

 

Mitzuwirken, das hört sich gut an! Aber die wirkliche Arbeit, was mir erst jetzt so recht bewusst wird, hat Jan, und ich vermute auch, Ulrike! Im ganzen Ausmaße erfahre ich es wohl erst später, wenn unsere Zeitung verteilt ist, und ich sie mit ganz anderen Augen sehe.

 

Bis dahin sammelt Jan die Texte und schreibt auch welche, verteilt sie in ansprechender Aufteilung, fügt weitere Texte, Cartoons, Bilder, Fotos, Kommentare und was weiß ich noch hinzu, sagt Anja, sie müsse sich noch etwas gedulden, und übergibt dann das Ganze an Ulrike, und dann? Dann weiß ich noch nicht weiter, aber das erfahre ich noch und ihr vielleicht im nächsten Speichenspiegel!

 

Es grüßt euch ganz herzlich

Maike H.-Dwenger

Geleitwort des ersten Vorsitzenden

Von Bernd Wülfken

 

Liebe Mitglieder, Freundinnen und Freunde der Weißen Speiche,

hinter uns liegt eine Tandemsaison, die in unser aller Erinnerung wohl vergeblich ihresgleichen sucht. In der 36jährigen Geschichte unseres Vereins gab es nie zuvor eine Saison, deren Aktivitäten nahezu vollständig abgesagt werden mussten. Ursache hierfür war ein Virus, das die hohe Mobilität heutiger Menschen gewissermaßen trittbrettfahrend ausnutzte und sich von Ostasien über die ganze Welt verbreitete.

 

Doch der Reihe nach: Am 14. März fand noch unsere Mitgliederversammlung statt. Nur 25 persönlich anwesende Mitglieder konnten sich in einem geräumigen Saal mit Abstand verteilen. Es gab einen Ausblick auf künftige Aktivitäten: Tandemfahrten, gärtnerische Gestaltung unseres Vereinsgrundstücks, Renovierung der Toilettenanlage.

 

Nur einen Tag später sorgte eine Allgemeinverfügung des Hamburger Senats dafür, dass all dies erst einmal abgesagt werden musste. Das Anradeln wurde auf den 10. Mai verschoben. Doch wenige Tage zuvor kippte auch dieser Termin. Den Mitgliedern sollte „eigenverantwortliches“ Fahren durch Ausleihe von Tandems ermöglicht werden. Die Resonanz war eher bescheiden. Offensichtlich besteht der Reiz unser Tandemtouren nicht im Fahren allein. Da ist eben noch mehr. Und das alles fiel über Monate weg.

 

Dann endlich konnte für den 29. August das Anradeln mit aller Vorsicht angekündigt werden. Es fanden ein paar Touren statt, aber schon einen knappen Monat später rollte die zweite Welle der Pandemie heran und sorgte für eine vorgezogene Beendigung der Saison. Kein Abradeln, kein Radputzen, kein Stiftungsfest. Dieses Jahr war alles anders.

 

Wir wissen mittlerweile, dass der dann folgende Novemberlockdown die Pandemieentwicklung nur unzureichend beeinflussen konnte. Während ich diese Zeilen zu Papier bringe, ist gerade die nächste Stufe der Maßnahmen angelaufen. Weitestgehende Geschäftsschließungen, Kontaktbeschränkungen, Ausgangssperren in einigen Bundesländern. Wir wissen noch nicht, wie es sich über Weihnachten und Silvester entwickeln wird. Im Zeitpunkt der Veröffentlichung werden diese Tage hinter uns liegen, und ich habe die Hoffnung – nein, ich bin mir ziemlich sicher -, dass wir alle sie durch Vorsicht und verantwortungsvolles Verhalten dann unbeschadet überstanden haben werden.

 

Wie es im vor uns liegenden Jahr mit unseren Vereinsaktivitäten weitergehen wird, wissen wir noch nicht. Auch die „Querdenker“ können uns da nicht helfen. Aber ich habe keinen Zweifel daran, dass das, was wir alle an der Weißen Speiche so lieben, auch für die Zukunft Bestand haben wird. Termine sind bereits geplant. Wir schaffen das!

 

Euer

Bernd Wülfken

In eigener Sache

Von Bernd Wülfken

 

Für die Mitgliederversammlung im Frühjahr sind wieder Vorstandswahlen angesagt. Ich werde dann das Amt des 1. Vorsitzenden zwei Jahre ausgeübt haben. Mit dieser zeitlichen Begrenzung war ich beim letzten Mal angetreten, um nach Gregor Scheithauers Ausscheiden für eine gewisse Kontinuität zu sorgen. Meine Vorstandskollegen – darunter leider erst eine Kollegin – haben mir die „Bürde“ leicht gemacht. Hierfür möchte ich mich bei ihnen herzlich bedanken. Dennoch steht mein Entschluss fest, nicht noch einmal zu kandidieren.

 

Seit 1997 arbeite ich im Vorstand mit, bin also kein Vertreter der „neuen Jugend“ und möchte gern „Nachwachsenden“ Gelegenheit zur Gestaltung geben. Das ist für mich eine Frage der politischen Hygiene. Zwar zeichnet sich für meine Nachfolge eine Lösung ab, aber ganz allgemein möchte ich eine Bitte gerade an jüngere Mitglieder richten: Überlegt einmal, ob Ihr der Weißen Speiche etwas zurückgeben könnt. Es muss ja nicht gleich der Vorsitz sein.

 

Meine Nachfolgerin oder mein Nachfolger wird es unter den gegenwärtigen Umständen möglicherweise nicht ganz leicht haben, und mein Ausscheiden wird von manchen vielleicht als Drückebergerei empfunden, aber für mich ist klar, ich werde auch ohne Vorstandsamt meine Kräfte in den Dienst der Weißen Speiche stellen und - sofern gewünscht – Vorhaben, die ich auf den Weg gebracht habe, weiterhin begleiten.

 

Bernd Wülfken

Vorwort des Tourenwartes

Von Ulli Staniullo

 

Liebe Tandemfreunde (m/w/d)!

 

Wir hatten in der Saison 2019 an den Wochenenden probehalber kurze und längere Tagestouren im Wechsel angeboten. Das hat sich auch bewährt und wir wollten es in der Saison 2020 so fortführen. Deshalb war ich, als ich im November 2019 den Tourenplan für die Tandemsaison 2020 fertiggestellt hatte, richtig stolz darauf, für alle Tandemgespanne wieder die richtigen Tourenlängen zusammengestellt zu haben.

 

Aber dann kam alles anders als gedacht. Wer von uns wurde nicht von der Corona-Pandemie betroffen? Dass wir aber mit allen auferlegten Beschränkungen für den Umgang miteinander von August bis Ende Oktober 2020 einige 100er, Mittwochs- und Wochenendtouren durchführen konnten, hat uns dann doch etwas Trost gegeben.

 

Nur das Abradeln zum Ende der Saison konnten wir nicht mehr durchführen. Nun stehen die benutzten Geräte den Winter über ungeputzt in unserer Halle und warten darauf, dass wir sie vor dem Saisonstart 2021 wieder voll funktionsfähig machen und auf Hochglanz bringen.

 

Nun denn, damit ist die Tandemsaison 2020 für mich als Tourenwart abgehakt, und ich denke, unsere Speichenspiegel-Redaktion hat doch einige Tourenberichte aus diesem Jahr auf Lager, die in diesem Heft veröffentlicht werden.

 

Nach der Planung der Winterwanderungen 2020/2021, die wegen Corona bisher bis zum Januar 2021 wieder abgesagt werden mussten, habe ich mich als Optimist an die Tourenplanung für die Tandemsaison 2021 gemacht; und ich gehe einfach davon aus, dass die Corona-Pandemie ja irgendwann ihr Ende hat und wir die Touren auch alle durchführen können. Somit werden wir das Anradeln am Sonnabend, den 27.03.2021, starten.

 

Alle weiteren Wochenend-, Mittwochs- und 100er-Termine seht ihr dann im Nachgang zu meinen Ausführungen. Für alle diese Touren benötigen wir noch Tourenleitende. Ina Seidel für die Mittwochs-, Ulrike Goes für die 100er- und ich für die Wochenendtouren nehmen eure Anmeldungen unter den bekannten Telefonnummern gern entgegen.

 

So wünsche ich uns allen eine erfolgreiche Tandemsaison 2021 mit "reichlich Speichen- und Radbruch" und schönen Touren. Das Anmeldeprozedere für alle Teilnehmenden vor den jeweiligen Touren hat sich nicht geändert.

 

Also bis dann, mit sportlichem Gruß

Ulli Staniullo, Tourenwart

tandemclub.de 2.0

Von Jan Klijn

 

Wie ihr vielleicht schon mitbekommen habt, ist unsere Vereinswebseite komplett neu. Ich hatte schon einige Zeit das Pro-blem, dass es mühsam war, die alte Webseite zu pflegen. Die Technik war veraltet und im Oktober 2020 ging es gar nicht mehr.

 

Ich habe deshalb in Blitzeseile eine neue Webseite aufgesetzt. Also, eine Webseite in der Version 2.0 sozusagen. Diese hat für mich den Vorteil, dass die Wartung nun vom Provider übernommen wird. Und es gibt auch einen Vorteil für euch: ab sofort könnt ihr die Webseite nicht nur am Rechner, sondern auch auf dem Tablet oder Mobiltelefon besser lesen.

 

Ihr habt also immer die (meist) aktuellen Informationen auf dem PC, Tablet oder Smartphone unter www.tandemclub.de

Screen Shot von der Webseite

Tourenplan 2021

 

Corona: Wichtige Mitteilung

 

Wegen Corona ist die Situation sehr unklar. Auf der nächsten Seite der Tourenplan als gäbe es keinen Corona. Es ist zur Zeit des Drucks dieses Speichenspiegels unklar, welche Touren tatsächlich stattfinden können.

 

Informiert euch deshalb bitte kurzfristig hier auf www.tandemclub.de oder beim jeweiligen Organisator:

  • Allgemeine Touren: Ulli Staniullo
  • Mittwochstouren: Ina Seidel
  • Hundertertouren: Ulrike Gös


Der Tourenplan aus der Papierversion des Speichenspiegels wird hier nicht veröffentlicht. Dies weil eventuell Verwirrung entstehen könnte, wenn die Termine geändert werden und dann hier und bei den Termine auf der Webseite unterschiedliche Termine stehen könnten. Es wird einfach auf die Terminseiten verwiesen.

Schleswig – Lindau – Schleswig in knapp sieben Stunden!

Kurzbericht der Mammut-Tour am 13. September

Von Manfred N.

 

 

Die Anregung, eine sportliche Tour einmal in Schleswig beginnen und enden zu lassen, hatte Achim im letzten Jahr eingebracht. Anja und Jan übernahmen dann die Überprüfung der Route auf Tandemtauglichkeit und testeten dabei auch die eine oder andere Eisdiele entlang der Strecke.

 

In Anbetracht des relativ anspruchsvollen Streckenprofils (insgesamt 430 Höhenmeter) und um Anreisestress unmittelbar vor der Tour zu vermeiden, beziehe ich bereits am Freitag im Schleswiger Vorort Busdorf (nahe der Wikingersiedlung Haitabu, die wirklich einen Besuch wert ist) Quartier.


So können meine Frau und ich am Samstag die nähere Umgebung dieser schönen Stadt mit unseren Einzelrädern „erfahren“. Im Laufe des Nachmittags nimmt leider die Regenintensität zu und der kräftige Westwind lässt die Tropfen fast waagerecht aufprallen. Ich denke nur: „Das kann ja morgen heiter werden“.


Das wird es dann am Sonntagvormittag auch – im originären Wortsinn: Wetter für kurze Hosen und Sonnenbrille. So stehe ich kurz vor 10 Uhr am Bahnhof Schleswig, kann Achim mit dem Trailer den geeignetsten Platz zum Abladen der Räder zeigen und anschließend die pünktlich mit dem Zug aus Hamburg ankommenden Bahnreisenden in Empfang nehmen.


Gegen 11 Uhr gibt Tourenleiter Jan das Startzeichen für die zweite 100er-Tour dieser Saison. Schon die ersten zehn Kilometer am Südufer der Schlei bieten einen phantastischen Panoramablick über das Gewässer und die gegenüberliegende Stadt; in sportlicher Hinsicht ist dieses erste Teilstück hingegen eher unspektakulär. Erst die Steigung zwischen Fahrdorf und Borgwedel stellt eine erste ernstzunehmende Herausforderung dar, die aber alle Gespanne – auch dank des kräftigen Schiebewinds – souverän meistern.

An der Landenge zwischen „Große Breite“ und Holmer See kommt es zum ersten kurzen Stopp, verursacht durch kleinere Nachjustierungen an zwei Sätteln, und eine Tube Sonnencreme macht die Runde.


Die Schleifähre Missunde (bekanntgeworden durch viele Verkehrsdurchsagen wegen wasserstandsbedingter Ausfälle) lassen wir „links liegen“, steigen erst bei Rieseby wieder vom Rad und nehmen das zweite Frühstück ein.


Kurz nach 13 Uhr ist Kappeln erreicht. Die Sonne hat sich inzwischen hinter einer dichten Wolkendecke versteckt und der Wind frischt weiter auf (inzwischen 5 Beaufort auf der Skala von 1 bis 12). Auf der Schlei-brücke bläst er uns eine eklige Staubwolke ins Gesicht. Das lässt uns ahnen, dass wir es von nun an – wie so häufig bei Rundtouren – mit Gegenwind zu tun haben werden.


Zur Mittagspause auf dem DRK-Gelände Habertwedt hinter Arnis erfreut mein Mitfahrer Joachim uns einmal mehr mit seinen leckeren selbstgebackenen Keksen.


Vor der Überquerung eines Flüsschens namens Lindau (die Namensgleichheit mit der bayerischen Stadt am Bodensee ist wohl eher zufällig) verwerfen wir nach kurzer Diskussion die Idee eines Umwegs über die Halbinsel Lindaunis zur dortigen Eisdiele.

Im weiteren Verlauf der Tour merke ich, dass das Tandem Nr. 405 doch nicht so gut zu mir passt, wie ich nach einer kurzen Testfahrt in der letzten Woche vermutet hatte.


Außerdem verweigert die Schaltung mir seit der Mittagspause die Möglichkeit, auf das kleine Zahnrad an der Tretkurbel zu wechseln. Diese Widrigkeiten und die Erschwernis durch den gefühlt immer stärker werdenden Gegenwind sorgen zweimal dafür, dass Joachim und ich an schier nicht enden wollenden Steigungen tempomäßig so „verhungern“, dass wir absteigen und schieben müssen. Die übrigen Teilnehmer sind dadurch zu ungeplanten Zwischenstopps gezwungen, aber das erzeugt nur ein mäßiges Mitgefühl bei mir; schließlich liegt das Lebensalter auf den anderen Gespannen deutlich unter 130 Jahren. Aber Selbstzweifel, ob diese Tourkategorie möglicherweise inzwischen „eine Nummer“ zu anspruchsvoll für mich ist, schleichen sich doch ein. Zum Glück werde ich bei der nächsten 100er mit Hilfe eines geeigneteren Rades (das neue Stevens mit der Rohloff-Nabe) und meiner Mitfahrer Fritz und Bastian feststellen können, dass diese Zweifel unbegründet sind, wofür ich mich an dieser Stelle noch einmal ausdrücklich bei beiden bedanken möchte.


Vor der Eisdiele „Kaphörnchen und Eishörnchen“ am Stadthafen geniessen wir dann doch noch das langersehnte Eis bei einem Blick auf die historische Fischersiedlung Holm, um schließlich kurz vor 18 Uhr am Bahnhof Schleswig die „Leider-waren-es-nur-98-km-Tour“ zu beenden.

 

Aus gegebenem Anlass ein Nachwort:

Zum Schluss möchte ich als bekennender Sicherheitsfreak noch zwei dringende Appelle loswerden und damit eine Herzensangelegenheit zum Ausdruck bringen. Mir ist zwar bewusst, dass niemand vor Unfällen gefeit ist, aber ich weiß definitiv, dass es bei vielen Teilnehmern unserer Ausfahrten noch „Luft nach oben“ gibt, was Maßnahmen zur Reduzierung von Unfallfolgen einerseits und von Unfallursachen andererseits betrifft.


Mit „einerseits“ möchte ich die „Piloten“ ansprechen: Auf unserer Schlei-Tour war ich der einzige Tandempilot, der einen Helm trug!! Hat eigentlich jemals beim schlagartigen Zusammentreffen eines Kantsteins mit einer ungeschützten Schädeldecke der Kantstein einen nennenswerten Schaden davongetragen?



Mit „andererseits“ meine ich die „Kapitäne“: Liebe Mitfahrer, da ihr nicht sehend am Straßenverkehr teilnehmt, könnt ihr nicht aus eigener Anschauung wissen, mit welcher Rücksichtslosigkeit viele Verkehrsteilnehmer ihr vermeintliches Recht gegenüber Radfahrern (insbesondere radfahrenden Gruppen) grundsätzlich durchzusetzen beabsichtigen. Ich habe aber häufig beobachtet, wie sich deren rechthaberisches Verhalten in Wohlwollen verwandelte, als sie erkannten, worum es sich bei der Weißen Speiche handelt. Deshalb mein Appell an euch: Überwindet eure Vorbehalte gegenüber dem Tragen der gelben Armbinde, wenigstens solange die Räder rollen! Damit könnt ihr nicht unwesentlich zur Verringerung des Aggres-sionspotenzials im Straßenverkehr beitragen und so die Piloten bei der Aufgabe, das Gespann sicher ans Ziel zu bringen, mit geringem Aufwand unterstützen.

Formel für die Berechnung der Abschreibungskosten

Von Jan Klijn

Fürs Smartphone gibt es sämtliche Apps, die alle gleich nützlich sind. So verwende ich die Sportler-App Strava, auf dem ich meine Fahrradtouren mit anderen Sportlern teile. Auch unsere Mitglieder Brigitte B.-K. und Joachim B. sind vertreten. Ab und zu führt eine Tour zu interessanten Diskussionen. Ich hatte am 30. Oktober 2019 eine Tour von lediglich 2,45km von der Schwimmhalle nach Hause aufgezeichnet, was eigentlich nicht der Mühe des Dokumentierens wert ist. Deshalb hatte der Tour den Titel „Tour aufgenommen, um die Abschreibungskosten fürs Fahrrad exakt berechnen zu können“ gegeben. Das hätte ich nicht machen sollen, denn es ergab sich folgendes Gespräch:

Martin L.: Was berechnet man denn da?

Jan Klijn: Ich berechne da, wie viel (Geldsack-Emoji) ich pro km und pro Tag für das jeweilige Fahrrad ausgebe und errechne dann die Spaßkosten und ob sich das gelohnt hat, damit ich dies bei zu zukünftigen Radkaufentscheidungen berücksichtigen kann. Das Modell ist recht kompliziert. Gestern [Anm. der Redaktion: sprich: bei der besagten Tour], z.B., wäre ich lieber Rennrad gefahren, das will ich aber wegen der Klaugefahr nicht beim Schwimmbad stehen lassen. Deshalb war ich dann wieder froh, dass ich auch ein hässliches Mountainbike besitze, sonst hätte ich Bus fahren müssen. Du verstehst, dass dies zu einem komplexen Bewertungsalgorithmus führt. Reicht dir diese Antwort, @Martin L.?

Geldsack-Emoji

Joachim B: Könntest du deine physikalische Formel dafür hier mal posten. Das würde uns allen doch sehr weiterhelfen.  (Blinksmiley) In Schülkes Tafel habe ich sie nicht gefunden.

Emoji, der ein Auge zuhat

Jan Klijn: Bitteschön, @Joachim B . Die Formel kommt aber nicht aus der Physik. Diese einfache Formel lernt doch jeder BWL Student im ersten Semester.

Für die Blinden unter uns: ich habe ein Bild gepostet, auf dem eine einfache Formel sichtbar ist. Die Formel dehnt sich über 27 Zeilen, enthält sämtliche griechischen Buchstaben, überall hoch- und tiefgestellten Variablen und ein Labyrinth aus Klammern

Joachim B: Danke (Streber- oder Bücherwurm-Emoji).

Streber- oder Bücherwurdmemoji

Martin L.: Ich hab’s verstanden. Mit Strava wäre mir das auf Dauer zu kompliziert. Deswegen habe ich auch an allen Fahrrädern Tachos, die erfassen einfach jeden gefahrenen Kilometer.

Jan Klijn: Natürlich hat jedes Fahrrad auch einen Tacho, @Martin L, wie hätte ich sonst mein Modell kalibrieren können?

Von der Autostadt Wolfsburg zur Tandemtour nach Pinneberg

Von der Gastradlerin Sybille D

 

Durch gute Bekannte in Hamburg habe ich schon vor einiger Zeit vom Tandemclub Weiße Speiche erfahren. Barbara und Hans haben mir, selbst sehbehindert, von schönen Radtouren mit dem Tandem berichtet und mich neugierig gemacht. Selbst habe ich bisher mit meinem Mann nur zweimal im Urlaub ein Tandem ausgeliehen und wir sind kurze Strecken gemeinsam geradelt.

 

Im Oktober 2020 ergab sich die Gelegenheit, dass wir einige Tage bei meinem Sohn in Hamburg verbringen durften. Zufällig wurde zu dieser Zeit ein Termin für eine „kurze Tour“ auf der Internetseite der weißen Speiche angekündigt. Telefonisch habe ich uns spontan angemeldet.
Am frühen Sonntagmorgen haben wir uns mit Brötchen und Getränken eingedeckt und uns per S Bahn auf den Weg nach Pinneberg gemacht. Gleich auf dem Bahnsteig trafen wir auf meine Freundin Barbara. Per Bulli ging es mit Tillmann zum Vereinsgelände, wo schon genügend Tandems zur Auswahl bereit standen. Nach einer kurzen Probefahrt war unsere Tandemwahl getroffen. Ulli Staniullo begrüßte die Teilnehmer und Achim beschrieb kurz den Tourverlauf und die Strecke. Alles unbekannte Orte für uns aus Wolfsburg, hier waren wir noch nie.


Gut gelaunt und ohne Plan, wo es lang geht, ließen wir die eingespielten Tandemgespanne vorausfahren. Zum Glück gab es hinter uns noch ein Gespann als „Lumpensammler“ mit Funkgerät für Notfälle usw. Leider schon nach ein paar Metern hatte ich gleich einen Zwangshalt verursacht - mein Schnürsenkel war zu lang gebunden und hatte die Kette blockiert - sehr gefährlich und sehr unvorsichtig von mir. Das Problem konnte ohne Schaden behoben werden, aber die Gruppe war schon mal aus unserem Sichtfeld verschwunden. Wir fuhren rechts, wir fuhren links, über Bahnschienen, durch Felder und Wiesen, an vielen Pferden vorbei. Mein Pilot und Ehemann Ulrich und ich traten ordentlich in die Pedalen. Die Gruppe kam bald wieder in Sichtweite, aber immer blieb ein gewisser Abstand. Nach ca. 13 Kilometern der erste Halt im Nirgendwo – irgendwo in Schleswig Holstein, in der Nähe von Pinneberg.

 

Da ich eigentlich sonst immer selbst „Pfadfinder und Routenplaner“ bin war das eine sehr ungewohnte Erfahrung. Bald ging es weiter durch die flache Landschaft und wir pausierten an einen Obsthof, Äpfel, Honig und weitere Leckereien waren im Angebot.

 

Das Wetter zeigte sich herbstlich mild und konnte sich nicht entscheiden, ob es regnen oder trocken bleiben wollte. Wir hatten Glück, es blieb bis auf einige Tropfen trocken und wir fuhren ein kurzes Stück weiter bis zum längeren Halt für die Stärkung mit der mitgebrachten Verpflegung.



Wo wir genau waren und wie weit es wohl noch sein würde – keine Ahnung. Egal, es macht ja Spaß, mit dem Tandem zu fahren und klappte ja auch gut mit uns. Plötzlich waren wir am Deich mit Blick auf die Elbe. Der Deich war der einzige Anstieg auf der Strecke, und nach den vielen (wie Viele?) schon gefahrenen Kilometern sind wir lieber abgestiegen und haben ein Stück geschoben.

 

Es war zwar fast alles flache Landschaft, aber mein Pilot war schon sehr angestrengt und erzählte mir was von Gegenwind, denn die Gruppe war immer in großem Abstand vor uns. Als Copilotin hinten habe ich davon natürlich nichts gemerkt und mir rechts und links die Gegend angeschaut – die Schafe auf dem Deich schauten zurück.

 

An einem kleinen Sperrwerk gab es noch eine Pause und der Tourenleiter mochte uns nicht genau sagen, wie weit es noch zurück war. Egal, ich weiß bis heute nicht, wo wir überhaupt waren, also fuhren wir einfach weiter und kamen nach gefühlten 5 Stunden wieder am Startpunkt an. Wir erfuhren, dass wir ca. 56 Kilometer geradelt waren.

Es war eine tolle Tour durch unbekannte Orte mit netten Leuten und guter Stimmung. Wenn sich die Gelegenheit bietet, würden wir gerne wieder mit euch radeln.

 

Wir wünschen dem Tandemclub weiterhin viele schöne Touren, bleibt alle gesund und fit.

Es grüßen herzlich aus Wolfsburg

Sybille und Ulrich

 

Anmerkung: Am nächsten Tag haben wir ziemlich durchgehangen und der Popo hat sich bemerkbar gemacht. Aber wir waren glücklich und stolz, was wir ohne Motor, nur mit Beinkraft, geschafft haben.

Das Fazit dieser schönen Sonntags-Radtour: wir schenken uns zu Weihnachten ein Tandem – mit E-Motor für die Wolfsburger „Berge“ und zur Schonung der künstlichen Hüften meines Mannes.

 

Danke für den schönen Tag.

Aus Joachims Keksdose

 

Uns allen fehlen in diesem Jahr die Tandemtouren und alles, was damit zusammenhängt. Viele von uns bringen sich ein mit diesem oder jenem, was der Gruppe zu Gute kommt.

 

Joachim Kebel zum Beispiel backt Kekse für die Mittwochs- und Hundertertouren, an denen er gern teilnimmt. Und damit wir ihn und seine Schmankerl nicht vergessen und vermissen, hat er uns dieses Rezept zum selber backen übermittelt:

 

Schneeball Zartbitter

150g Puderzucker

450g Mehl

200g Butter

2 Eier M

Zu einen glatten Teig verkneten

 

100g Schokotropfen Zartbitter untermischen.30 Min. Kalt stellen

 

20 g schwere Kugeln formen, 175°. Ca.15 Minuten

 

5 Min. Abkühlen und in Puderzucker wenden

Symbolfoto mit Schneekeksen

Tour der Golfplätze und der Moore

Von Mathias P

 

Bei wunderbarem Wetter und unter Corona-Bedingungen startete am 19.09.20 die zweite „normale“ Tour dieser sehr besonderen Saison. Nach mehr als einer Stunde Vorbereitungszeit verließen 8 Tandems und ein Solo-E-Bike (des Tourenleiters) unser Grundstück – gut gelaunt und gespannt, was dieser Tag uns bringen würde.

 

Begonnen hatte es etwas holperig – wahrscheinlich, weil uns die Übung fehlte und leider zwei Piloten ausgefallen waren (einer war erschienen, konnte aber aus gesundheitlichen Gründen nicht fahren, eine Pilotin war nicht erschienen, obwohl wir mit ihr gerechnet hatten). Bernd Wülfken hatte dadurch Mehrarbeit, aber es gelang ihm umzudisponieren. Erfreulicherweise war auch mal wieder eine neue Pilotin dabei, die eine gute Radfahrroutine hatte und sich zum Ende der Tour positiv über ihre neuen Erfahrungen als Pilotin äußerte.


Auf unserer von früher gut bekannten Ausfall-Route ging es am Peiner Hof und am 1. Golfplatz vorbei Richtung Prisdorf, weiter dann durch den Esinger Wohld, über die Autobahn am Arboretum vorbei durch Ellerhoop. Nach der natürlich erforderlichen PP in der Gemarkung Ellerhoop in Sichtweite des Himmelmoors und Überquerung der Landstraße von Ellerhoop nach Bilsen fuhren wir weiter, an Hemdingen und Heede vorbei. Wir machten die große Pause in den Heeder Tannen, am nördlichsten Punkt unserer Tour. Auf einer dafür sehr gut geeigneten Picknick-Anlage mit Bänken und Tischen war es sogar möglich, die Corona-Abstände einzuhalten - siehe Foto1.

Foto von der Mittagspause. Zu sheen sind einige Tourenteilnehmer an einem Holztisch im Wald
Foto von einem Paar Männerbeinen. Auf dem einen Knie und auf dem anderen Bein unten sind kleine Wunden zu sehen

Nach der notwendigen Stärkung ging es dann am Vielmoor entlang wieder Richtung Hemdingen, von dort weiter am Himmelmoor entlang nach Quickborn, wo wir uns über ein Eis erfreuen konnten (mittlerweile war das Thermometer bei 25° C angekommen).


Wieder zurück zum Himmelmoor radelten wir dann am Golfplatz Nr. 2 und dem Ortsteil Quickborn-Renzel vorbei Richtung Wulfsmühle (Golfplatz 3) und dann durch Tangstedt zur Pinnau-Niederung und ab dem Wolny-See an der Pinnau entlang nach Pinneberg.

 

Beim Verlassen der Ortschaft Tangstedt gab es leider einen kleinen aber fast folgenlosen Sturz in einer scharfen Kurve auf sandigem Untergrund – siehe auch Foto 2 mit kernigen, leicht lädierten Männerbeinen.


Nach fast genau 50 km war eine schöne Tour zu Ende – klönen am Container bei einer Tasse Kaffee war noch drin, weil Marlies und Horst sich netterweise darum gekümmert hatten. Zum Schluss ein Lob des Tourenleiters: noch nie habe ich eine so diszipliniert und rücksichtsvoll fahrende Gruppe bei einer Tour der Weißen Speiche erlebt. Ihr wart klasse!

Buchvorstellung: „ Solang die Welt noch schläft“

Von Barbara H.

Eine Buchvorstellung im Speichen Spiegel ist vielleicht neu und ungewöhnlich, aber keine Sorge. Es geht natürlich ums Radfahren.


Und darum, dass es Zeiten gab, als es für Frauen so gut wie unmöglich war, Fahrrad zu fahren. Unvorstellbar aus heutiger Sicht, wo Frauen Busse, Flugzeuge und inzwischen Containerschiffe steuern.


Es geht um die Kaiserzeit, Ende des 19. Jahrhunderts. Eine junge Berlinerin, die auf einer Reise in den Schwarzwald die für die damalige Zeit skandalöse, und für Frauen gefährliche Leidenschaft des Radfahrens kennenlernt.


Zurück in Berlin riskiert sie dafür alles. Zusammen mit ihren Freundinnen fährt sie heimlich Rad. Um nicht erwischt zu werden, auch Sonntagmorgens um fünf, wenn “die Welt noch schläft“, verkleidet als Mann.


Ermutigt durch die Liebe eines erfolgreichen Radrennfahrers und die Unterstützung ihrer Freundinnen schafft sie es, einen Velozipedenverein für Damen zu gründen. Und schließlich erkämpft sie sich die Möglichkeit, selbst Radrennen zu fahren und sich so ihren Lebenstraum zu erfüllen.
 
In diesem Buch erfährt man viel über die Anfänge des Fahrradfahrens und die Tüfteleien, wie man das Fahrrad schneller, leichter und günstiger herstellen kann. Insgesamt ein Buch über den Siegeszug eines Fortbewegungsmittels. In Zeiten von Velorouten ein lohnenswerter Rückblick.


„Solang die Welt noch schläft“
von Petra Durst-Benning, List, Berlin 2012
495 Seiten


Als Daisy-Hörbuch bei der Norddeutschen Hörbücherei,

Katalog-Nr.: 47 404, Spielzeit: 18:17 h

 

Nachschrift des Layouters: Auch als Buch, Hörbuch und Epub e-book bei der Buchhandlung verfügbar.


Buchumschlag

Pressespiegel


Unten einige Beiträge zum Thema Tandemfahren und Tandemclub aus der Presse. Sie wurden von Jan Klijn (Zeitungen) und Joachim B. (Fotoarchive) aus den verschiedenen vertrauenswürdigen Quellen zusammengesucht und enthalten garantiert alternative Fakten.

Das Bild zeigt die Worte Fake News (Englisch für Falschinformation)

Aus dem „Hamburger Morgenblatt“ vom 21.11.2020

 

Tandemclub lädt zum Radeln in den Süden ein

Es gibt interessante Vereine in der Stadt. Einer dieser Vereine ist der Tandemclub „Weisse Speiche“ Hamburg e.V. mit einem Vereinsheim in Pinneberg. Der Club erschien gestern in den Nachrichten, weil ab 2021 auch Touren zum Südpol angeboten werden. Das Thema kam bei der Mitgliederversammlung im März auf. Die Leute wollten nicht länger hauptsächlich im Raum Pinneberg radeln und forderten Alternativen, so Tourenwart Ulli Staniullo. Der Süden sei generell etwas wärmer als Norddeutschland und dank des Klimawandels kämen nun auch etwas abgelegenere Orte als Tourenziel in Frage. Die ersten Tourenleiter waren im November schon unterwegs, um interessante Touren auszuarbeiten. Der Tourenwart betont, dass alle Teilnehmer wie immer den Startpunkt der Touren selbständig erreichen müssen, aber dank der neuen U-Bahnhaltestelle „Süd“ wäre das ja kein Problem.

Foto von zwei Leute auf einem Tandem auf dem Südpol. Hier stehen einige Fahnen von Ländern und zudem laufen einige Pinguine herum. Es handelt sich deutlich um eine Fotomontage.

Aus „Remager Ton“, Ausgabe 23.12.2020

 

Großauftrag geht nach Remagen

Feier in Remagen nach dem Erhalten eines Großauftrags vom Tandemclub „Weisse Speiche“ aus Hamburg. Der hanseatische Verein hatte einen millionenschweren Auftrag öffentlich ausgeschrieben. Gerätewart Hans Hoesen und der erste Vorsitzende Dr. Bernd Wülfken erläuterten die Vergabe an die Firma Schnauff damit, dass das Angebot günstig und das Vertrauen da sei, dass Schnauff die Sonderanfertigung in guter Qualität schaffen könnte. Laut Herrn Dr. Wülfken ist es nicht selbstverständlich, dass ein Tandemhersteller stabile, sportliche Tandems für zehn Personen herstellt. Er selbst führe auch lieber auf einem Tandem für zwei Personen, jedoch sei der Pilotenmangel derzeit so gravierend, dass nach Alternativen gesucht werden musste. Der Verein hofft, die 13 neuen Zehnsitzer pünktlich zum Saisonauftakt im Frühling 2021 einsetzen zu können. Auf die Frage der anwesenden Journalisten, wie man um die Kurve kommen würde, meinte Herr Hoesen, dass dies kein Problem darstellen würde. Mangels geeigneter Radwege würden die Tandems bisher sowieso schon immer die ganze Straße blockieren.

Aus „Frankfurter sehr Allgemeine“ vom 19.06.2020

 

Tandemclub beim Bund gewürdigt

Berlin


Die bundesweite Aktion „Wir packen mit an!“ hat wieder begonnen. Ziel dieser Aktion ist, das Miteinander zu betonen und mehr Leute auf sportlicher Basis zusammenzuführen. Aus diesem Grunde haben die Kanzlerin und der Bundespräsident In Berlin den Tandemclub „Weisse Speiche“ Hamburg e.V. in den Reichstag eingeladen. Der Club ist bekanntlich der größte Inklusionssportverein Deutschlands und hat offensichtlich ein blühendes Vereinsleben. Dem Verein wurde eine Urkunde und ein Orden überreicht.


Nach der Veranstaltung bemerkte der Bundespräsident zur Kanzlerin, dass sie sich ja in einer halben Stunde auf Schloss Bellevue wiedersehen würden. Daraufhin schaute die Kanzlerin den Bundespräsidenten mit einem verschmitzten Lächeln an und wies auf die Tandems. Nun lachte der Präsident und ihnen wurde ein Vereinstandem geliehen. „Genau wie das Motto der Aktion: Wir packen mit an!“ kicherte der Bundespräsident und stieg als Sozius auf das Tandem. Die Bundesregierung denkt nun über die Anschaffung von Regierungstandems als Ersatz für die in die Jahre gekommenen Regierungsflugzeuge nach.

Foto von der Kanzlerin (vorne) und dem Bundespräsidenten (hinten) auf dem Tandem vor dem Reichstag. Es handelt sich deutlich um eine Fotomontage.

Einmal im Jahr…

Von Maike Dwenger

 

Die meisten Mittwochsradler werden ihn kennen, den Hofladen der Familie Kühl in Hemdingen. Einmal im Jahr steuern wir ihn an, denn er ist bei uns ein beliebtes Ziel im Norden des Kreises. Und sogar in diesem, von Corona gebeutelten Jahr, haben wir es geschafft.

 

Meist radeln wir dann durch den Fahlt und die Pinnauwiesen, an der Wulfsmühle vorbei, und ums Himmelmoor herum. Nach gut 20 km haben wir ihn erreicht, den Hof von Thomas Kühl. Hier betreibt seine Frau Dörthe den weithin beliebten Hofladen.

 

Wir werden schon erwartet: der Kaffeespender steht bereit, und Frau Kühl wartet mit dem Messer hinter der Theke, um uns leckere Brötchen frisch zu belegen. Oder Stücke von den Kuchen und Torten zu schneiden, die uns aus der Auslage verführerisch anlachen.

 

Dann setzen wir uns, je nach Wetterlage, in die geschützte Veranda oder wir verteilen uns locker an den Tischen auf der Wiese.

 

Bis vor Kurzem pickten hier noch die Hühner um uns herum. Die haben jetzt ein eigenes Refugium auf der anderen Straßenseite erhalten: eine Wiese für sich mit einem schönen Hühnerhaus.

 

Es hat sich viel verändert, seit Thomas Kühl den Hof in dritter Generation übernommen hat. Und seit seine Frau Dörthe 2008 die Idee zum Hofladen hatte und die ersten Büdchen entstanden.

 

Gab es bis dato einen Milchkuhbetrieb mit Bullenmast und Getreideanbau, so ist die Landwirtschaft nun fast noch ein Hobbybetrieb mit 30 Ammenkühen und die bereits erwähnten freilaufenden Hühner. 

 

Die Büdchen gibt es nicht mehr - sie sind einem festen Raum im ehemaligen Kuhstall gewichen. Und so nach und nach hat sich der Laden vergrößert und das Geschäft immer weiter entwickelt. „Kühls Lädchen“ ist zu einem beliebten Einkaufsziel für regionale und begehrte Produkte geworden, in dem man wirklich alles für den täglichen und besonderen Gebrauch bekommen kann.

 

Alles ist sorgfältig ausgewählt oder selbst hergestellt. So wie die Kuchen und Torten, von denen pro Woche 15 bis 18 Stück über den Ladentisch gehen.

 

Und nicht nur das. Auch gefeiert wird hier. Private Stammtische und Klönschnacks finden statt, und die Hoffeste locken viele Gäste an – jedenfalls vor, und sicher auch wieder nach Corona.

 

All das kostet viel Zeit und Arbeit, und so ist seit diesem Jahr Tochter Tatjana fest im Laden angestellt. Sohn Marco wird irgendwann den Hof übernehmen. Eine Enkelin gibt es schon, und damit steht schon die vierte und vielleicht sogar fünfte Generation am Start.

 

Wir müssen nun auch starten. Beim bezahlen am Tresen zählt jeder auf, was er verzehrt und wieviel er getrunken hat, und dann geht es, nachdem die Einkäufe verstaut sind, wieder fröhlich und gestärkt zurück nach Pinneberg.

 

Der Rückweg ist etwas kürzer. Er führt uns durch den Esinger Wohld, am Arboretum vorbei und durch den Waldkinder-Wald . Oder andersherum. Oder eine andere Strecke. Hauptsache, wir waren mal wieder dort. Denn: einmal im Jahr darf es schon sein…

Vom Küken zum Piloten

Von Sylvia H.

 

Ich dachte hin, ich dachte her, was für den Speichenspiegel zu schreiben wär`.

In dieser trostlosen Zeit braucht es etwas Heiterkeit. 

Drum dachte ich an meine Geschicht´, die hoffentlich zaubert dir ein Lachen ins Gesicht. 

 

Eines Tages am Badesee in Boberg traf ich ein Speichenmitglied, das mir beim Thema Radfahren von dem Tandemclub erzählte.

 

Meine große Leidenschaft war und ist immer noch das Radfahren, doch leider gab es wenige Mitfahrer in meinem Freundeskreis. Also dachte ich zum Tandemclub: Das ist ja optimal – geführte Radtouren! Sport und soziales Engagement war, was mich daran begeisterte.

 

Gleich am nächsten Tag meldete ich mich an. Dann war der Tag gekommen. Ich war ganz schön aufgeregt. Ich hoffte, dass ich überhaupt fit genug war, ich das Gleichgewicht halten konnte, und was wohl für Mitglieder dabei waren. Vor lauter Aufregung musste ich am Tag der ersten Tour vorher gleich noch dreimal auf die Toilette.

 

Angekommen am Treffpunkt beim Südsteg nahm mich gleich ein Betreuer eines Speichenmitglieds zur Seite und klärte mich auf, dass das Mitglied gerade rote Woche hatte und mich gebeten, mich als Frau um ihre hygienischen Belange zu kümmern.

 

Das fängt ja schon gut an, dachte ich bei mir. So nach und nach trafen die anderen zur Tour ein und ich bemerkte schnell, dass ich den Altersdurchschnitt deutlich nach unten ziehen würde. Einige fragten mich, ob ich überhaupt richtig wäre, das wäre der Tandemclub. Neugierig wurde ich gemustert. Das trug nicht gerade dazu bei, dass ich entspannter wurde. Aber nun war ich da und blieb dabei, und doch mit etwas Unwohlsein.



Ich hatte keine Ahnung, wie ich mit den Sehbehinderten umgehen sollte. Ich wollte mich sinnvoll einbringen, aber ich wusste einfach nicht wie. Also trottete ich mit und war froh, eine super nette Partnerin für meine erste Tour bekommen zu haben.

 

Als wir starteten, stellte ich fest, dass es unglaublich wackelig im Vergleich zu meinem Mountainbike war, und das Tandem war unglaublich lang. Also eierten wir herum, bis ich mich so langsam an das Fahrgefühl gewöhnt hatte. Auf der weiteren Tour gab es sämtliche Herausforderungen mit vielen Untergrundwechseln, Bahnübergängen, Sand und Straßenüberquerungen, und in den Pausen wurde ich ausgiebig befragt und interviewt.

 

Angekommen am Ziel war ich fix und fertig mit Kopfschmerzen von der Anspannung und der Konzentration. Ich fragte mich, ob ich wohl eine gute Pilotin bin und beschloss, dem Ganzen noch eine weitere Chance zu geben. Immerhin war das Radfahren in der Gruppe echt toll und alle waren super aufgeschlossen.

 

So folgten mehrere Touren und immer neue Herausforderungen. Und ich stellte fest: die Speiche fährt bei Wind und Wetter. Nachdem ich nahezu immer keine Regenkleidung und warme Sachen dabei hatte, wurden schon Wetten abgeschlossen, ob ich inzwischen mal an meine Regenjacke gedacht hätte. Und tatsächlich lernte ich aus einem halben Tag im Regen auf dem Rad, bei dem ich bitterlich fror und schon pudelnass, eine Regenjacke geliehen bekam. Danach war ich so krank, dass ich nie mehr vergaß, meine Regenjacke/Hose und Wechselklamotten einzupacken.

 

Vermutlich zweifelten einige, ob ich wohl wiederkommen würde, aber genau das tat ich und wurde so mit vielen schönen kurzen und längeren Touren belohnt, mit einer schönen Gemeinschaft und interessanten Gesprächen. Und so wurde aus mir Speichenküken eine integrierte Pilotin.

Pressespiegel

 

Aus dem „Sporting Hamburg“ Magazin von März 2020


Wir dürfen diesen Text nicht veröffentlichen.

Falsch erinnert

„Wie hießen nochmal diese tollen Sachen zum Thema Fahrrad ?“

 

Von Detlev Kahl

Wie Ihr schon in den letzten Jahrbüchern feststellen konntet, schreibe ich meine humoristischen Beiträge gern nach bekannten Vorlagen. Die Rubrik „Falsch erinnert“ stammt aus der Seite Ein Quantum Trost der Zeitschrift Stern.

 

In der Ausgabe vom 10.9.20 gibt es z.B. zum Thema LiTERATUR folgende Beipiele für falsches Erinnern:

 

Bram Stoker: Rucola

Lew Tolstoi: Krieg und Frida

Karl May: Winnethree

Thomas Mann: Lotto in Weimar

Martin Walser: Ein frierendes Pferd

Anonymus: Nibelungenglied

 

Wegen der längeren Corona-Pause könnte auch unser Namensgedächtnis gelitten haben und wir können einige Ausdrücke zum Fahrrad oder zu Radrennen nicht mehr ganz richtig erinnern. Wovon wollten wir sprechen, als wir die nicht ganz richtig benannten Gegenstände, Orte oder Ereignisse erwähnten? Die anschließenden Kommentare sind nicht immer eine Hilfe.

 

Schiwago 8-Gang

für Fahrten durch die russische Steppe - war schon immer Laras Thema

 

Fehlerbremse

greift Reifen statt Felge

 

Torpedo – Rückschritt

Widerspruch in sich: der eine will raus, der andere schiebt

zurück, Ergebnis: Rohrkrepierer.

 

Speichenschüssel

Welcher Sauberkeit liebende Radbesitzer ist nicht froh, über eine

solche zu verfügen, in der er die zuvor mit einem

Speichenschlüssel gelösten Metallstäbe reinigen und einölen kann.

Stelle Royale

Prominent schmerzbehaftete Stelle, die von dieser

Sattelmarke optimal geschont wird.

 

Potent - vs. Unilever – Ventil

Widersprüchliche Bezeichnungen: Für das Potent-Ventil braucht

man wenig Kraft zum Aufpumpen – durch das Unilever –Ventil

geht die Luft nur schwer, keineswegs wie ein Messer in

Butter, äh Sanella. Dafür hält sie sich dort besser.

 

Lenker-Körnchen

Nicht zu verwechseln mit dem “Zielwasser“ der Sportschützen

und sonstigem Doping. Die Hörnchen verhelfen groß gewachsenen

Fahrern zu einer gesünderen Rückenposition.

 

Tour de Franz

Diese Runde geht nicht auf Fritz sondern auf Franz. Aber bitte

ohne Alk, wir dopen beim Tandemfahren nicht.

 

Der Zoll von Tourmalet

Für ihre Pingeligkeit bekannte Kontrolle auf einer der

schwierigsten Etappen der Tour de France. Wer zu viel Luft im

Reifen hat und sie nicht deklariert, wer auch nur eine

schiebende Hand spürt und sie einen Moment zu lang

duldet, wird disqualifiziert. Dem Col de Tourmalet reicht

ein steiler Anstieg.

 

Sechs Tage Pennen

Wünscht sich vermutlich jeder Teilnehmer gegen Ende

des bekannten Dauerrennens im Berliner Sportpalast.

 

Kettenspliss und Rahmenfluch

wünscht euch für die kommende Saison

Detlev Kahl

Rudi und Arno auf Tandemtouren zwischen Pinneberg und Vierlande

Von Arno S.

 

Rudi und ich hatten große Lust zusammen Touren zu unternehmen. Da die offiziellen Touren aus bekannten Gründen leider ausfallen mussten, nutzten wir das Angebot des Vereins ein Tandem auszuleihen.

 

Tour 1: 16. Mai, Tour von Pinneberg nach Lokstedt

Endlich war es soweit: unsere erste Tandemtour zur Überführung des Tandems zu mir nach Lokstedt sollte starten. Ich traf mich mit Rudi an der U-Bahn Kellinghusenstraße und gemeinsam fuhren wir nach Pinneberg. Uwe wusste Bescheid und gab uns netterweise ein Tandem heraus. Das Navi montiert, Luft auf die Reifen und es ging los auf dem Schaufftandem zur Tour nach Hamburg Lokstedt - dachten wir. Nach 5 km in Egenbüttel lief die Kette ab. Nun gut, die ist schnell wieder aufgelegt. Doch jetzt ging es Schlag auf Schlag, die Kette lief in immer kürzeren Abständen ab. Was tun? Nach Lokstedt sind es noch 17 km. Also Uwe anrufen und irgendwie zurück. Im ersten Gang hält die Kette, wenn Rudi ohne Tritt fährt. So kommen wir in Pinneberg wieder angetuckert.

 

Nun gehen wir aufs Ganze: mit dem edlen NuVinci Tandem starten wir erneut und genießen die Tour. Über Ellerbek nach Schnelsen, den Kollauwanderweg entlang und durch das Niendorfer Gehege kommen wir in Lokstedt an. Nach einer kleinen Stärkung begleite ich Rudi bis zur  U-Bahn Hoheluft. Es wurde doch noch eine schöne Tour mit unerwarteten 33 km.

 

Tour 2: 26. Mai, Alster, Kupferteich, Raakmoor, 41 km

An diesem Dienstag starten wir um 15:00 Uhr an der Bushaltestelle Siemersplatz. Ich fahre schon mal das Tandem vor. Rudi steigt vom Bus aus direkt zu. Wir verlassen den Straßenverkehr und folgen der Tarpenbek und der Alster bis zur Poppenbüttler Schleuse. Hier machen wir auf einer Bank rast und lauschen dem Wasserfall. Rudi ist der Ort nicht unbekannt: „Bis hier bin ich schon einmal mit Hans und Anke flussabwärts gepaddelt.“

Unsere weitere Fahrt führt uns zum Kupferteich. „Hier habe ich als Kind gebadet“, erzähle ich Rudi, „heute würden mich keine 10 Pferde mehr in den Tümpel bringen.“

Weiter geht die Fahrt am „Mont Müll“ vorbei, den Aufstieg ersparen wir uns, in das Raakmoor. Nach kurzer Pause treten wir den Rückweg an, am Flughafen entlang über Groß Borstel erreichen wir um 19:00 Uhr wieder den Siemersplatz und Rudi seinen Bus. Wieder eine schöne Tour!

Tour 3: 7. Juni, Tour zum Ohmoor, 34 km

Inzwischen traue ich mir auch etwas weitere Strecken allein auf dem Tandem zu und hole Rudi um 12:00 Uhr U-Bahn Kellinghusenstraße ab.

Etappen: Alster, durch das neue Quartier auf dem ehemaligen Großborsteler Güterbahnhof, Niendorfer Gehege, Kollauwanderweg, Norderstedt, Ohmoor. Rudi erfährt dabei die neuesten Mülleimersprüche.

 

Zurück fahren wir am westlichen Flughafen und weiter an der Tarpenbek entlang. Manchmal wird der Radweg abenteuerlich eng, vor allem, wenn ein Rad mit Anhänger entgegen kommt. Aber wohlbehalten steigt Rudi für die Heimfahrt an der Haltestelle Lattenkamp in die U-Bahn.

Foto von Rudi und Arno. Davor ein großer, roter Mülleimer mit dem Spruch

Tour 4: 17. Juni, Tour zum Baden nach Appen-Etz, 58 km

Bereits eingeübt hole ich Rudi an der U-Bahnstation Kellinghusenstraße mit dem Tandem ab. Interessiert beobachten einige Passanten unsere Startvorbereitungen. Eine Frau echauffiert sich, weil Rudi die Maske über die Augen gerutscht ist: „Sie sehen ja gar nichts!“ Wir beide haben uns darüber noch lange amüsiert. An diesem heißen Tag folgen wir dem Weg neben der Güterumgehungsbahn von Eppendorf, überqueren die ruhige A7 mit dem neuen Deckel, ab Eidelstedt durch Schrebergärten zur Elbgaustraße, weiter auf dem Friedrichshulder Weg neben den Gleisen mit den geparkten ICEs. In Schenefeld verfahren wir uns kurz, trotz Navi und vorprogrammierter Strecke. Nun geht es durch die Felder über Waldenau nach Appen-Etz. An dem Baggersee angekommen stürzen wir uns gleich ins Wasser, d. h. wir rutschen gemeinsam von der Graskante ab und landen im Wasser. Rudi benötigt beim Schwimmen eine Begleitung, damit er wieder an das Ufer findet. Nach kurzer Zeit ruft Rudi: „Arno, wo bist Du?“ Meine Antwort: „Langsamer!“ Ich war weit abgeschlagen bei seinen kräftigen Schwimmzügen. „Ich glaube ich bekomme einen Wadenkrampf“, darauf Rudi: „Sauf mir nicht ab, dann finde ich nicht ans Ufer!“ Nach dieser Erfrischung ruhten wir uns noch etwas aus. Man muss noch erwähnen, dass es sich um einen FKK Strand handelt. Schönheiten sind Rudi allerdings nicht entgangen.

Die Rückfahrt ging durch den schattigen Klövensteen und endete für Rudi an der U-Bahnstation Lattenkamp. Ich radelte noch das Tandem nach Hause.

Das Foto zeigt Arno und Rudi im Kräutergarten

Tour 5: 30. Juni, Ausflug in den botanischen Garten

Die letzte Tandemtour hat meinen Meniskus etwas strapaziert. Deshalb sind Rudi, Regina und ich mit dem Auto in den botanischen Garten gefahren. Meine Erkenntnis, hier gibt es auch ohne zu sehen viel zu ertasten, zu hören und zu riechen. Die Miniaturalpen zu durchwandern und Bambushaine zu durchqueren.

Tour 6: 2. September, Tour nach Boberg, 45 km

Start Kellinghusenstraße an der Alster entlang. „Hier ist die Alsterperle und viele genießen ein Getränk und die Aussicht“, sage ich zu Rudi. „Da ist das Bier sicher teuer und man bezahlt den Blick mit“, antwortet Rudi. „Da müsstest Du das Bier eigentlich billiger bekommen“, antwortete ich. „Wenn ich das probiere, schmeißen sie mich nach dem ersten Bier raus“, kontert Rudi.

 

Vom Berliner Tor fahren wir auf dem ausgebauten Radweg bis Rauhes Haus, weiter durch Schrebergärten und entlang der Bille bis zum Boberger See. Wir benötigten für diese 20 km nur etwas über eine Stunde. Nach ausgiebiger Badepause ging es an den Rückweg: zum Eichbaumsee und auf dem Elberadweg zur Wasserkunst Kaltehofe. Kein Wunder,dass wir auf dem Hinweg doppelt so schnell waren: Jetzt hatten wir Gegenwind statt Rückenwind. Also ohne Pause weiter, über Entenwerder erreichten wir die Deichtorhallen. Unser Gefährt mutete wohl einigen Passanten seltsam an. So hörten wir mal eine Kinderstimme: „Mama guck mal, ein Tandem!“ Nach Verlassen des wuseligen Hauptbahnhofs erreichten wir wieder die U-Bahn Kellinghusenstraße

Tour 7: 13. September, die Pannentour in die Vierlande, 58 km

Auf dieser Tour fuhren wir zu Dritt. Regina begleitete uns auf einem Einzelrad und schoss einige schöne Fotos von Rudi und mir.

Das Foto zeigt Arno und Rudi auf dem Tandem im Park Entenwerder an der Elbe. Zwischen den Sträucher im Hintergrund sieht man die Bögen der Elbbrücke der Autobahn

Unser Ziel war der Biohof Eggers, den wir schon einmal auf einer vom NDR begleiteten Tour besucht hatten. Auf dem Elberadweg und dem Marschenbahnradweg erreichten wir den Hof Eggers. Nach Besichtigung der Tiere und Obstbäume stärkten wir uns mit einer Biobratwurst und begaben uns in den schon von der letzten Tour bekannten Gegenwind auf demselben Weg zurück. Bei einer Rast an der Pier vom Moorfleeter Yachthafen brauchte Rudi unbedingt das am Radweg angepriesene Fischbrötchen. Fischbrötchen waren aus, aber in der Not bekam Rudi ein Brötchen mit Appetitsild. Dazu gab es reichlich Apfelschorle. Die Fahrt ging weiter und bei den Deichtorhallen passierte es dann: wir wollten die Straße zur U-Bahn Station Messberg überqueren, als sich ein Doppeldeckerbus näherte. Wir hielten an, der freundliche Busfahrer stoppte ebenfalls. Also fuhren wir über die Straße. Rudi wunderte sich: „Arno was bremst du mitten auf der Straße?“ Also runter vom Rad, runter von der Straße, bevor die Autos kommen. Die Felge vom Hinterrad war gebrochen. So endete die Tour an dieser U-Bahn Station. Rudi stieg in die Bahn, das Tandem transportierte ich mit einem Golf Kombi zu dem Fahrradhaus Scholz. Das reparierte Tandem habe ich dann mit Fritz auf einer herrlichen 20 km Abschlusstour nach Pinneberg geradelt. Dort wurden wir mit Kaffee und Keksen von den Schraubern begrüßt.

 

Fazit: Die Räder gingen kaputt, wir blieben heil und gesund. Es waren schöne Touren.

Tandemclub, Corona, Home Office, Stillstand un ik …


oder


Dans op de Deel

Von Anja Meister

 

Wenn mi dat een jümmers verteelt harr, dat harr ik nienich glöven wullt. Dor kummt so en lütsche Virus an un -schwups- de ganze Eer steiht still und is miteens asig grot.

 

Hüt weet ik noch nich, wat morgen kummt, aver torüchluernd weer dat en Tied mit verdammt veel Rhythmus int Bloot. Aver nun mol vun Anfang an:

 

För mien Angetruuten un mi heet dat an de Friedag, de 13. März in düsse Johr: stracks af na Huus. Fridag, de dörteinste… passlicher geiht dat wull nich? Hey: de Sünn schien so schön! Wat wull´n wi mehr! Also: dat Wochenend weer reert.

 

Bi Jan weer dat Schirrwaken to Huus keen Problem, aber ik harr nix dor. Ja, en Laptop, dat weer kott no de Krieg aktuell, aver sunst? Nix! Wat schall ik nun doon? De ganze Wuch över weern de Norichen dicht vun Hiobsbotschaften, Informationen, de man eh nich versteiht, Tall´n, de man nich weeten wull. Un nun? Dor seet ik nun op mien Sofa, ganz alleen. Mien Mann fief Meter wech in sien Büro (sunst unse Kammer för Besök). Ik wurr ganz rammdösig bi all de Gedanken, de mi dör de Kopp gungen. Still sidden und Schnut hol´n! Ik kreeg fast Buuln an min Achtersen Un mien Energie? Un Jan sien Energie? Wohen mit unse veele Energie? Mondag weer Jan dann schlech drop, Dingsdag wurr he unutstehlich un Mittwuch is mi dann de Krogen platzt! SO geiht dat nich!!! En groote Gewidder gung över uns beide dol un schon weer allens wedder klor. Aver de ganze Tied över spökert mi wat in´e Kopp un ik wuss nich wat. Jammer!! WAT is dor nich tofatten to kriegen! Dor ward man doch rammdösig in´e Bood. Sünnavend in de Fröh an de Eßdisch secht mien Mann: „We moeten iets doen! Wat denk je ervan als we morgen onze grote stereo-installatie op het balkon zetten, de buren informeren en iedereen om 16.00 uur in thuis (balkons en tuinen) gaat dansen?“ (wer vun jümm keen neederlands kann, hier mol twischendöör op hochdütsch: „Was hältst du davon, wenn wir die Nachbarn informieren, dass wir morgen um 16 Uhr unsere Stereo-Anlage auf den Balkon stellen, laut Musik aufdrehen und alle tanzen in ihrem Garten, bzw. auf ihrem Balkon?“)

WHAT? BINGOOOO!!! DAT weers! Dat weer genau dat, wat mi de ganze Tied in´e Kopp rumspökern deit! Noch en beten spekuleern und filosofeern und dann weer dat in de Bütt.

 

Corona! Treck di warm an! WI griepen an un sloogen torüch!!!

 

Bodder bi de Fische: en Schlachtplan mut her -> En Navers-Deern is Personal-Trainerin un DE kann uns wohrhaftig wat wiesen. Mut ja nur öllersgerecht un ohne Druck ween. Se kann sik doch ün in de Goorn stellen un wies uns all (de se wies waarn), wat wi nun maken kunn. Er OK keem fief Minuten later -> perfekt! En tweete Navers-Deern weer ok gau funnen, denn wi mööt ja all wat mitkieken könen. Düsse Deern het en höhere Energie-Pegel as Jan un ik tohoop (nur to Info).

 

Un nun, leeve Leser, mööt jümm oppassen, denn nun ward dat niemodisch: en WhatsApp in de Akkerschnacken: „Lüüd, freud sik: wi sind dor un maken mit jümm de Hampelmann! Nur enmal! Versproken! Freut sik in düsse Tied mit beste Laune, op en Stünn goode Mukke un enmol keen Corona!“ ... Dösig nur, dat keen vun unsere Navers platt kann. Also noch mol op hochdütlich: „Leute, freut euch: wir sind da und machen mit euch morgen den Hampelmann! Einmalig! Versprochen! Freut euch in dieser Zeit bei bester Laune, auf eine Stunde gute Musik und mal KEIN Corona!“

 

Seggt! Daan!

 

Mmmh? Dann wurrn wi aver de Probleme wies! Probleme, Probleme!! Dat erste: Wenn WI Mukke op de Balkon opdreihn, warrn dat all de Navers wies, de in er Hüüs drumherum wohn dot. Un jümm all weet wohl ganz genau, wi neurotisch der Grootstätter nun mol sünd! Also: lütsche Zettel schrieven un verdeelen. Dat tweete: so enfach is dat mit de Mukke nich! Dat is nämlich so en Sok mit Jan … he un ik sünd nich grad op en Linie mit de Charts, Rhythmen… ach, dat weer en Krüz mit em! Standartsatz Jan: „Anja! DAT will keener hör´n! Dat is veel to unbekannt un to rockig!“ Mien Antwort und Standartsatz achteran: „Jan! DIN Mukke will ok keener hörn! Dat is veel to… veel to… veel to schlecht! Dorna kann keener danzen!“ Jan wiest dörop hen, dat de 70er keen Mensch in unse Huus mehr kenn deit. Immerhen gehör IK ja schon to de öllere Genration hier in düsse Huus! Ik segg em, dat de dor Techno-Quatsch de Lüüd verscheuchen ward un se nienich mehr mit uns wat todoon hem wött.

 

Wat schall ik seggen?: Klor! Wi hebt dat henkreegn. Na, logisch! Sunst weern wi nich Jan & Anja! Allerdings het de erste Playlist vun 60 Minuten gladde 4 Stünn duert, aver wi hebt dat schafft. Los gung dat mit „Happy“ (sungen vun Pharrell Willians) un afschluten hebt wi dat mit „Auf uns“ (dat is hochdütsch un ward sungen vun Andreas Bourani) …. Perfekt gelöst, Meister! Dat, wat dor mürndmang weer, dor weer ok Jan dorbi. So! Seggt, don, sungen, sik röhrt un danzt. Veel lacht, noch mehr Spijök hat – ni to vergeeten!! Unse Navers weern soooo happy. Nich nur ik hev en lütte Traan verdrückt.

Das Foto zeigt ein Haus in der Nähe des BSVH. Es hat fünf Stockwerke. Auf jedem Balkon stehen Leute in Sportkleidung, die Übungen machen

So, dat weer’s also. Allns good un schön düsse enmalige Aktion. Aver: „NEIN!!! Nich doch!! Jan! Anja! In de nächste Wuch geiht dat doch weider, oder?“ Nun man good, wat schall ik seggen? Klor hebt wi dat geern don. Jede Wuch bet Himmelfahrt: jeden Sünndag, Klock 3 Namiddags. Jede Wuch de glieke Start un dat glieke End, mürndmang mal de Fischer, Helene, oder ABBA, The Blues Brothers, Santiano, Sweet, Katzenjammer (de heet so!!), Robbie Williams, sogor Udo Jürgens weer dorbi (Aber bitte mit Sahne… de Kilos weegen) un wat weet denn ik allns. Un all, ALL hebt sik mit röhrt! Wi weern ok nich to överhöhrn in de Naverschop…. in de GANZE Naverschop!! Ganz good weer ok: in de Tied, wo all um uns herum klaagt hebt, dat se mehr un mehr Kilos op er Waag kreegen während de Lockdown. Unserens kann seggen: fleißig dorbi un keen en Gramm mehr drop!!.

 

Ne, Lüüd! Weer dat en dulle Tied. Aver wi all weeten: de Tied, dat As, dat lept so gau… un nun steiht Wiehnachen vor de Dör un man kann op unse Deelen jüst nich danzen… so en Schied aver ok!!! Schietegol, wi hebt in de ersten Monate de Sünn küsst un dorum geiht dat! Mit en ganz lütsche Opwand hebt wi so veel Menschen glücklich maken kunt. Danke Jan, för din Ünnerstützung! Aver 2021 döp dat geern wedder mit Tandemfohren im Club losgahn….…. Happy up uns hin oder her!

Und der, der kein Platt versteht, kann den Artikel auch auf Hochdeutsch lesen.

 

Corona statt Tandemclub. Mach was draus!

Von Anja Meister

 

Wer hätte DAS gedacht: da kommt solch kleines Virus daher und schwups, ist die Welt plötzlich wieder unerreichbar groß!

 

Jan und ich wurden beide zeitgleich am 13. März diesen Jahres ins Home Office geschickt. Freitag, der 13. …. passender geht es wohl nicht!! Aber zurückblickend habe ich mit dem gewissen Rhythmus im Blut doch eine tolle Zeit gehabt.

 

Von zuhause aus zu arbeiten war für mich zu dem Zeitpunkt nicht möglich. Und so saß ich die erste Woche still und leise auf dem Sofa, habe meinen Mann bekocht und wusste nicht, was wird.

 

Montag war mein Mann schlecht gelaunt, Dienstag wurde er wütend und Mittwoch ist mir der Kragen geplatzt. Dann ging es wieder. Wo sind wir denn? Ich bekam schließlich vom langen Stillsitzen auch schlechte Laune - und Beulen am Po. Wohin denn bloß mit unserer Energie? Jan arbeitete von früh bis spät, und an Tandemfahren im Club war jetzt nicht zu denken. Die Corona-Beschränkungen waren ja eindeutig.

 

Jan wurde unruhig. ICH wurde unruhig. Ich merkte, dass irgendetwas in meinem Kopf kreiste, das raus wollte und nicht durfte. Und ich wusste noch nicht mal WAS! Verdammt.

 

Samstagmorgen beim Frühstück schaute Jan auf und meinte: „Was hältst du davon, wenn wir die Nachbarn informieren, dass wir morgen um 16 h unsere Stereo-Anlage auf den Balkon stellen, laut Musik aufdrehen und alle tanzen in ihrem Garten, bzw. auf ihrem Balkon?“ WAS? DAS war genau DAS, was mir im Kopf spukte!!! Und ER sprach es aus! Welch geniales Zusammenspiel! Also los! Weiterspinnen! Lass uns einen Schlachtplan aufstellen!

 

Eine Nachbarin in unserem Haus ist Personal-Trainerin. Die konnten wir doch fragen, ob sie unten im Garten vorturnen würde, natürlich altersgerecht und ohne jeden Druck! Ihre Zusage hat lange fünf Minuten auf sich warten lassen. Und damit auch alle was sehen konnten, brauchten wir noch eine zweite Vorturnerin: Friederike, eine weitere Nachbarin mit einem gewissen Energie-Pegel. Und sie stimmte sofort zu.

 

WhatsApp für die Nachbarn im Haus erstellen: „Leute, freut euch, wir sind da und machen mit euch morgen den Hampelmann! Einmalig! Versprochen! Freut euch auf eine Stunde gute Musik und mal KEIN Corona!“. Das Feedback von ihnen war überwältigend!

 

Und dann: Probleme, Probleme, Probleme!!

1. Verdammt, wenn WIR Musik auf dem Balkon machen, dann kriegen es die anderen Häuser auch mit. Und jeder, der dies liest, weiß, wie neurotisch die Großstädter sind, also: entsprechende Infozettel schreiben und verteilen.

2. Verdammt, SO einfach mit einer Musikauswahl ist das nicht. Das ist nämlich so eine Sache bei meinem Göttergatten und mir, wir sind musiktechnisch nicht gerade auf der gleichen Wellenlänge. Standartsatz von Jan: Anja! DAS kannst du nicht nehmen! DAS hört kein Mensch! Wer kennt denn bitte schön noch die 70er? Standartsatz von mir: Oh Gott, mach das aus! Die 90er stressen mich! Aber wir haben es hingekriegt! Zwar hat das Aufstellen der Playliste von 60 Minuten einen Zeitaufwand von fast vier Stunden in Anspruch genommen, aber: wir haben es hingekriegt!

 

Angefangen mit „Happy“ von Pharrell Williams und geendet mit „Auf uns“ von Andreas Bourani - perfekt gelöst, Meister! Und bei den Titeln dazwischen durfte auch Jan mitentscheiden.

 

Gesagt, getan! Gesungen, gesportelt und getanzt. Viel gelacht und viiiel Spaß gehabt - unvergessen. Unsere Nachbarn waren sooooo glücklich! Nicht nur ich durfte ein Tränchen verdrücken.

 

Ist ja alles gut und schön, so eine einmalige Aktion. Aber NEIN! „Jan! Anja! Nächste Woche geht es doch weiter, oder?“ Was soll ich sagen: wir haben uns dann bis Himmelfahrt jedes Wochenende hingesetzt und eine neue Playliste erstellt - natürlich immer mit „Happy“ startend und mit „Auf uns“ endend. Wir waren fleißig dabei, haben während dieses ersten Lockdowns kein Gramm zugenommen, sondern stattdessen die Sonne geküsst! Es war eine tolle Erfahrung, wie wir mit so wenig Aufwand so viele Leute aus ihrem Tief und auch aus ihrer Angst vor morgen nach draußen locken konnten, um die anderen Nachbarn zu treffen und um festzustellen: wir sind nicht allein.

 

Aber ganz ehrlich: ich hoffe sehr, dass die Tandemsaison in 2021 wieder losgeht…. Happy auf uns, hin oder her!

Das Foto zeigt einen Blick auf dem Balkon von Anja und Jan. Wir stehen darauf und machen Übungen. Die Stereo-Anlage ist auch zu sehen.
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